Liebe und Tod
Einst war die Tod* die Gesandte des Göttlichen.
Wie heilsam, sie zu befreien von wütender Gewalt, machthungrigem Krieg und feindlicher Sinnlosigkeit.
Eine lichte Gestalt der AndersWelt mag sie sein. Nur einen Atemzug entfernt
am jenseitigen Ufer, das wir mit dem Fluss des Lebens immer schon berühren.
Von Geburt an vertraut die Liebe uns der LebensReise an und liebevoll erwartet uns
die Tod am Ende dieses Weges.
Zwei Ufer eines Stromes.
Unser Leben ist beheimatete Zeit im SchwellenLand des Dazwischen
und Teil des großen Tanzes von Werden und Vergehen, von Sterben, Auflösen und NeuSchöpfung.
In der Endlichkeit des Lebens und der Ewigkeit der Liebe berührt uns die Kostbarkeit des Seins.
Ich will der Angst vor dem Abschied das Vertrauen zur Seite stellen
und diese zutiefst liebevolle Geste erinnern, mit der die Tod die Seele in ihre Arme nimmt.
Ich will der Tod friedvoll die Hand reichen,
ihrem Licht auf Dunkelwegen folgen**
und ihr das sichere Geleit meiner Heimkehr anvertrauen.
Leben und Tod sind wie Ein- und Ausatem.
Beides umfasst unser pulsendes Leben.
Beide sind Teil der einen göttlichen Liebe.
Zwei Flügel, die tragen. Von Ufer zu Ufer. Von Schwelle zu Schwelle.
* der Tod, die Tödin (laut Grimm) - ich wähle "die Tod"
** im ägyptischen Totenbuch begegnet uns dies Reich der Tod als LichtLand